Größter deutscher Hochschul-Fachverband diskutiert über Imageverbesserung der Elektrotechnik und Informationstechnik.
Der mit 92 Hochschulen mit etwa 40.000 Studierenden größte deutsche Hochschul-Fachverband, der Fachbereichstag für Elektrotechnik und Informationstechnik (FBTEI), ist 1973 gegründet worden. Das wurde am 2. und 3. November 2023 unter der Schirmherrschaft des hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein an der Hochschule Fulda gefeiert. Die Vollversammlung bestätigte in diesem Rahmen die Vorsitzende Prof. Dr.-Ing. Kira Kastell, Präsidentin der Hochschule Hamm-Lippstadt, im Amt. Im Vorstand verbleiben ebenso Prof. Dr.-Ing. Oliver Jack, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rehm, Hochschule München und Prof. Dr.-Ing Benedikt Faupel, Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Neu im Vorstand ist Prof. Dr.-Ing. Manfred Strohrmann, Hochschule Karlsruhe Technik und Wirtschaft. Außerdem wurden drei neue Mitglieder aufgenommen. Das unterstreicht die ungebrochene Bedeutung des FBTEI.
Frau Prof. Kastell ist seit 2019 Vorsitzende und in der Zwischenzeit von der Frankfurt University of Applied Sciences an die Hochschule Hamm-Lippstadt gewechselt. Sie ist seit 2023 auch Vorsitzende der Hochschulallianz für den Mittelstand und im Oktober in die Gründungskommission der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation ernannt worden, deren stellvertretende Vorsitzende sie ist.
Am Abend ließ man nicht nur die 50-jährige Geschichte Revue passieren, sondern setzte mit der Dinner Speech von Hon.-Prof. Dr. Uwe Pfenning, Universität Stuttgart, schon ein Zeichen für die Herbsttagung am Folgetag, die sich mit der Zukunft der Elektrotechnik beschäftigte. Pfenning erläuterte unter dem Titel „Technikmündigkeit? Technikemanzipation? Warum Technik zur Allgemeinbildung zählen muss!“, wo die Grundlagen für technische Berufe gelegt werden.
Am Freitag überbrachte die hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung, Prof. Dr. Kristina Sinemus, die Glückwünsche des Hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein. In ihrem Grußwort unterstrich Sie die Bedeutung der technischen Berufe, insbesondere der Elektrotechnik, für die Deutsche Wirtschaft. „Elektrotechnik und Informationstechnik sind unverzichtbare Eckpfeiler unserer modernen Gesellschaft und Wirtschaft. Um sie nutzen zu können, brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte, die wir hier vor Ort ausbilden müssen und wollen. Der Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik hier in Fulda leistet einen wertvollen Beitrag. Die Absolventinnen und Absolventen dieses Fachbereichs haben außerordentlich gute Perspektiven für einen erfolgreichen Einstieg in das Berufsleben. Sie sind die Fachkräfte die wir dringend für unsere digitale Transformation benötigen.“
Anschließend diskutierten die Teilnehmenden mit Dr. Maya Götz, Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), „Das Image der Elektrotechnik - Und warum es dringend grundlegende Veränderungen braucht“. Auf Grund der absehbaren Herausforderungen der Elektrobranche beschäftigt sich der FBTEI seit 2020 gemeinsam mit dem VDE, Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V., dem FTEI, Fakultätentag für Elektrotechnik und Informationstechnik, und IZI in einer breit angelegten Studie mit dem Image der Elektrotechnik, den Studienwünschen und -bedingungen. Die beiden abschließenden Bände der vierteiligen Dokumentation werden gerade finalisiert. Nun gilt es, die Erkenntnisse der Studie umzusetzen. Dazu wurden Ideen gesammelt, die 2024 umgesetzt werden sollen.
Zu den konkreten Herausforderungen gehört dabei auch der Umgang mit Large Language Models. Dr.-Ing. Mathias Magdowski, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, fragte in seinem Vortrag: "Wie kann mir ChatGPT helfen, meine Elektrotechnik-Prüfung zu bestehen?" Daran schloss sich eine Diskussion zum Einsatz in der Lehre und der beruflichen Praxis an. Mit vielen neuen Ideen verließen die Teilnehmenden die Tagung, um die neuen Erkenntnisse an ihren Hochschulen umzusetzen.